Kleine Kiesel, große Lawinen.

Wie das so ist, wenn man die Gedanken schweifen lässt, dann kommt so einiges zu tage. Viele sagen dieser Tage „So kann das nicht weiter gehen, aber was kann ich denn schon tun?“. „Nicht viel“ ist da die korrekte Antwort für die Mehrheit. Denn wer nicht gerade Millionär ist oder Berühmt oder beides, der kann nur begrenzt agieren.

Nein, ich werde jetzt hier nicht über „lokal Kaufen“, „Bioläden unterstützen“ und so weiter schreiben. Das tun schon genug andere. Man kann auch anders „kleines“ bewirken, was für andere wieder die Welt bedeutet.

Fangen wir mit was einfachem an. Die örtliche Buchhandlung Bültmann & Gerriets macht in diesem Jahr wieder zusammen mit der Oldenburger Tafel  die Aktion „Buchpate“. Dabei malen Kinder Bilder und schreiben auf, welches Buch sie sich zu Weihnachten wünschen. Die gemalten Bilder werden auf Facebook, zusammen mit dem Buchwunsch, veröffentlicht und jeder der mag, kann „hier ich“ rufen und das Buch kaufen. Zu Weihnachten werden die Bücher dann verpackt verschenkt. Bücher für Kinder. Noch früher und besser kann man kaum investieren.

Investieren, ja ein kaltes Wort für eine warme Sache, aber wesentlich nachvollziehbar vom Effekt her. Es kommt etwas gutes bei heraus und sei es nur ein Kind, dass am Lesen Spaß hat und es deswegen besser kann. Übung macht ja den Meister.

Das ist jetzt einmal im Jahr eine Aktion und so ein Buch kostet im Schnitt 10 Euro. Das macht man ein oder zwei mal und dann ist es wieder vorbei.

Wie kann man etwas ähnliches denn nun das ganz Jahr über machen? Klar, man kann Daueraufträge für wohltätige Zwecke einrichten, aber da fehlt mir ein wenig die Übersicht, was mit dem Geld passiert.

Ein anderes Beispiel: Künstler, Kunst schaffende, Zeichner, Unterhalter. Davon gibt es, gerade im Zeitalter von YouTube und Co. Unmengen im Internet und die meisten können von ihrer Kunst nicht leben. Ob es der Webcomic ist, der Videogame Kritiker oder Miniaturenbemaler. Oft brauchen sie einen Brot und Butter Job zum Überleben.

Auftritt Crowdfunding mit Tipeee, Kickstarter und Patreon. Kickstarter und ähnliche Seiten lasse ich jetzt mal außen vor, denn die sind eher Projekt- als Personenbezogen. Bei Tipeee und Patroen kann ich Kunst schaffenden (egal was sie im Netz machen) jeden Monat einen Obolus zukommen lassen. Einen Euro hier, zwei da und für jedes neue Video ein Fünfer. So (ähnlich) sieht meine Verteilung aus. Mittlerweile läppert sich das monatlich auf knapp 20 Euro, aber das geben andere für Zigaretten oder Zeitschriften aus. Und ich fühle mich gut dabei, denn ich kann sehen, dass ich nicht der einzige bin, der die Kunst schaffenden unterstützt. Und ob da nun für denjenigen 200 Euro pro Monat bei heraus kommen oder 37,000 US$ ist (für mich) nicht relevant. Aber der, der das Geld bekommt kann sich viel besser auf seine Kunst konzentrieren, da der finanzielle Druck am Brot und Butter Job nicht so kneift.

Und so kann das dann aussehen:

Und das schöne daran: Ich habe nicht nur jeden Monat, wenn die Rechnung von Tipeee und Patreon kommen ein gutes Gefühl, sondern ich bekomme auch Einblicke hinter die Kulissen, kann Fragen stellen und sogar manchmal Themen bestimmen. Eine kleine Portion Egoismus ist also auch dabei. Das beste aber ist, dass das Geld wesentlich schneller und direkter da hin kommt, wo ich es haben will. Kein Zwischenhändler, kein „Rechteverwerter“ oder ähnliches. Ich werde Geld in einen virtuellen Hut und man spielt mir ein Lied. Simpel und schön. Ich habe Unterhaltung und der Kunst schaffende hat Brot auf dem Tisch.

Und wen unterstützt du? ;)

Es gibt natürlich noch mehr ähnliche Seiten wie Gofundme, Flattr und Indiegogo aber das Prinzip ist immer das selbe. Viele tun sich mit kleinen Beträgen zusammen und etwas zu bekommen. Und bei den Kreativen, die solche Seiten nicht nutzen, kann man ruhig mal Shop Empfehlungen fragen. Dann kann man auch mal bei wem anderes deren Dinge (Bücher, Comics usw) kaufen als immer nur Amazon. Und manchmal gibt’s dann sogar signierte Werke zum selben Preis ;)

Was am Ende über bleibt.

Ich habe mal eine kleine Rechnung für euch, damit man mal sieht, was denn über bleibt.

Hypothetischer Betrag, der bei Patreon gespendet wird: 150 USD.

Laut der FAQ von Patreon für Kreative [Link] werden hierbei folgende Gebühren fällig:

  • Patreon nimmt 5%
  • Kreditkarten Gebühren werden „im Schnitt“ mit 4% angegeben, wir rechnen einmal mit 5%
  • Bei der Auszahlung via Paypal werden noch einmal 2% fällig

Wir haben also 150 – 7,5 – 7,5 – 3 = 132 USD. Je nach Tageskurs sind das also ca. 110 Euro. Was hier noch nicht berücksichtigt ist, sind solche Spenden, die zwar gemacht wurden, die aber nicht eingezogen werden konnten, weil die Konten der Spender nicht gedeckt sind!

Wenn also alles eingezogen werden kann, sollten 85% der Spenden beim Künstler ankommen. Es sei denn, es gibt noch Kosten, die versteckt sind und nicht in der FAQ ersichtlich.

Falls ich mich verrechnet haben sollte: bitte kurz mich anschreiben, danke!

Patreon – Wie ich gratis im Web Inhalte bekomme und doch zahlen kann…

…wenn ich den Inhalt denn „wertvoll“ finde. Seien wir mal ehrlich: mit dem Internet kam eine ziemliche „ich will das für lau“ Mentalität. Napster war (damals) eine der extremen Auswüchse. Das das illegal war, war kaum jemanden so richtig bewußt. Und irgendwie hat es jeder gemacht.

Und heute ist das Internet voll mit Angeboten. Video, Lerninhalte, Spiele und Comics und und und… Oft finanzieren sich diese Dinge über Werbung. Und das ist leider völlig außer Kontrolle. Mal abgesehen davon, dass viel an der Werbung ablenkt, blinkt und nervt, steht sie oft in keinem Verhältnis. Weder was den finanziellen Erlös für den Betreiber angeht noch für den Leser.

Als persönliches Beispiel nenne ich hier mal Youtube. Wenn man dort was schauen will, dann ist oft Werbung vorgeschaltet. Sehr oft „passend“ zum Inhalt und zur Region in der man sich befindet. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn es im Verhältnis wäre. Wenn ich aber 2 Minuten Werbung schauen muss (weil ich sie nicht überspringen kann) um dann ein kurzen Trailer (der ja an und für sich auch Werbung ist) von knapp 2 Minuten sehen zu können, dann ist das ein ziemlich bescheidenes Verhältnis.

Deswegen benutze ich einen Werbeblocker. Das führt dazu, dass ich kaum noch Werbung sehe aber leider auch dazu, dass der Betreiber kein Geld bekommt. Wenn ich aber ein bestimmtes Angebot (Podcast, Filme oder Comics) gut finde, dann möchte ich auch, dass der Mensch dahinter dafür entlohnt wird.

Und hier kommt Patreon. Sofern ein Betreiber dort registriert ist, kann ich ihm einen bestimmten Betrag pro Monat zukommen lassen um die Arbeit zu würdigen. Und wenn das mehr Kreative machen würden, dann könnte man einen ziemlichen Schwung vom Werbemüll los werden. Patreon ist kein Abo, keine Verpflichtung und kann jederzeit beendet werden. Also kein Risiko.

Schaut’s euch doch mal an. Vielleicht ist das ja was für euch?

Ich unterstütze die hier.